Chirotherapeutische Behandlungen werden ausschließlich von Ärzten durchgeführt, die in einer speziellen Ausbildung die entsprechenden Handgriffe erlernt und damit die Zusatzbezeichnung "Chirotherapie" oder "Chirotherapie/manuelle Medizin" erlangt haben. Nur sie dürfen diese Bezeichnung führen. Die Berufsbezeichnung ist gesetzlich geschützt und die Ausbildung standardisiert und einheitlich. Mit Hilfe von chirotherapeutischen Grifftechniken (vom griechischen "cheir" = Hand) sollen blockierte Bewegungssegmente wieder frei beweglich gemacht werden.
Die Behandlung erfolgt mittels Anwendung von Zug und Druck, oder auch von schnellen und energiereichen Impulsen, wobei sich die Gelenke und Gewebe dabei nur minimal bewegen. Während früher vor allem Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule Patienten zum Chirotherapeuten führten, hat sich das Spektrum heute auf Beschwerden am gesamten Stütz- und Bewegungsapparat ausgedehnt.
Blockaden entstehen entweder plötzlich oder können länger anhaltende Ursachen haben. Wenn man beispielsweise zu schwer hebt oder zu lange in einer ungesunden Haltung verharrt kann es passieren, dass ein Wirbel aus seiner angestammten Position verrutscht und nicht mehr in seine ursprüngliche Position zurückfindet. Er ist nun in seiner Bewegung blockiert. Auch eine einmalige falsche Bewegung kann die Ursache für eine Blockade sein, ebenso äußere Gewalteinwirkung, zum Beispiel ein Schleudertrauma. Insbesondere Menschen, die sich wenig bewegen, haben ein erhöhtes Risiko für Wirbelblockaden, weil ihre Rückenmuskulatur häufig geschwächt ist.
Um eine Blockade zu finden, wird mit den Händen geprüft, wie beweglich die Wirbel und Gelenke sind und ob sie exakt an ihrem Platz liegen. Es werden auch drucksensible und schmerzhafte Verhärtungen in der Muskulatur identifiziert, die die Blockade umgibt. So lässt sich der Ort der Schmerzentstehung genau lokalisieren und danach behandeln. Chirotherapie kann bei akuten Rückenschmerzen schnell für die ersehnte Entlastung sorgen. Bei chronischen Beschwerden kann sie medikamentöse und physiotherapeutische Therapien erfolgreich ergänzen. Ob bei einem Patienten Chirotherapie möglich und sinnvoll ist, hängt von seinem Gesundheitszustand ab. Gegenanzeigen sind beispielsweise ein frischer Bandscheibenvorfall, vorgeschädigte Wirbel, Knochentumore, Osteoporose (Knochenschwund) oder eine Arteriosklerose im Bereich der Halswirbel. Vor jeder Manipulation der Wirbelsäule wird daher sorgfältig abgeklärt, ob eine Behandlung infrage kommt.
Manchmal sind vor einer chirotherapeutischen Behandlung ergänzende diagnostische Schritte, wie zum Beispiel eine Röntgenaufnahme, erforderlich.